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„Mag dies ein Illusionismus sein…“

Philipsen, Bart; Rys, Michiel

Authors

Bart Philipsen



Abstract

Stefan Zweig hielt 1932 in Florenz eine Rede, in der er sich über die aktuelle Idee einer von ihm erwünschten europäischen Einheit äußerte. Anhand eines die ganze Kulturgeschichte umfassenden historischen Abrisses und eines zum Teil auf Freud rekurrierenden kulturpsycho(patho)logischen Vokabulars untermauert Zweig in „Der europäische Gedanke in seiner historischen Entwicklung“ seine zentrale These. Die Rede entspricht dem politischen Selbstverständnis Zweigs und zeugt von einem Krisenbewusstsein, das aus einem Konflikt von Ideal (europäischem Kosmopolitismus bzw. Übernationalismus) und politisch-gesellschaftlicher Wirklichkeit (nationalistischen Tendenzen) hervorgeht. Zweigs Rede bringt mythische, historische, künstlerisch-ästhetische und technisch-wissenschaftliche Diskurse in ein spannungsreiches dialektisches und interdiskursives Verhältnis. Die interdiskursive Literarität macht plausibel, dass die im Vortragstext offensichtlich vorhandenen rhetorischen Spannungen bei einer ersten Lektüre oder einem Zuhören unbemerkt bleiben. Der Beitrag will aber solche rhetorischen Strategien und Widersprüche aufdecken, um auf diese Weise die literarische Komplexität dieser spezifischen Rede hervorzuheben; es soll dargelegt werden, wie der Redner die spezifische kommunikative Situation eines Vortrags ausnutzt, um seine nicht immer konsistenten Argumente zu entwickeln.

Citation

Philipsen, B., & Rys, M. (2016). „Mag dies ein Illusionismus sein…“. Orbis Litterarum, 71(1), https://doi.org/10.1111/oli.12094

Journal Article Type Article
Online Publication Date Feb 16, 2016
Publication Date 2016
Deposit Date Nov 29, 2022
Journal Orbis Litterarum
Print ISSN 0105-7510
Electronic ISSN 1600-0730
Publisher Wiley
Volume 71
Issue 1
DOI https://doi.org/10.1111/oli.12094
Public URL https://durham-repository.worktribe.com/output/1185938